Warum Sie einen VPN-Dienst auf Ihrem Mac und iPhone installieren sollten (2024)

In den vergangenen Jahren wurden VPN-Dienste zu den wohl meist beworbenen Internet-Diensten – gibt es doch mittlerweile zahllose Anbieter. Wozu ist ein solcher VPN-Dienst überhaupt notwendig? Dass es sich nur um „Schlangenöl“ handelt, ist schließlich öfter zu hören. Es gibt aber zwei Gründe, dir für ein VPN sprechen: öffentliche WLANs, Netflix und günstigere Abos.

Zum Thema Sicherheit: Ein VPN-Dienst wie Cyberghost, NordVPN oder Surfshark kann nach Meinung vieler Fachleute wirklich für ein Mehr an Sicherheit und Privatsphäre sorgen, sogar Apple und Google mischen hier mittlerweile mit: Der erstmals 2021 vorgestellte Apple-Dienst Internet Relay ist bei kostenpflichtigen iCloud-Abos mit enthalten und verspricht mehr Sicherheit und Anonymität. Seit Kurzem bietet nun auch Google das kostenpflichtige Google One mit einem ähnlichen Dienst an.

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Es gibt noch ein zweites Versprechen, das bis auf Apple fast alle Anbieter geben: Dank der Umleitung über einen entfernten VPN-Server können Sie einen anderen Standort vortäuschen. Das ist vor allem interessant, wenn Sie Dienste mit Geo-Sperre (Geoblocking) nutzen wollen. So können Sie etwa im Urlaub den neuen Tatort sehen oder einen an diesem Standort besonders günstigen Online-Dienste abonnieren: zum Beispiel Youtube Premium oder Netflix über die Türkei abschließen.

Wie funktioniert ein VPN-Dienst?

VPN oder Virtual Private Network ist eine Art „Surfen mit Schutzschicht“. Über einen verschlüsseltenVPN-Tunnel schirmen Sie Ihre Datenverbindungen vor dem Rest des Internets ab. Statt sich direkt mit einem Firmenserver oder der Homepage direkt zu verbinden, wird ein sogenannter VPN-Server dazwischengeschaltet und die Verbindung erfolgt zudem verschlüsselt.

Das hat mehrere Zwecke: Dissidenten sollen so ungestört kommunizieren, TV-Junkies durch Ländersperren geschützte US-Serien sehen und Firmenangehörige sicher auf Firmendaten zugreifen können.

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Wann sollte ich ein VPN verwenden?

Für einen Privatanwender, der sein Heimnetz nutzt und ein aktuelles iOS oder macOS verwendet, ist ein VPN nicht notwendig –außer Sie haben großes Misstrauen gegenüber Ihren Nachbarn.

Surfen Sie aber häufig in offenen oder schlecht geschützten WLAN-Netzen, etwa in einem Café oder Hotel, kann ein VPN-Dienst mehr Sicherheit gewährleisten – das empfiehlt sogar das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Theoretisch könnten in einem ungeschützten WiFi-Netz Hacker den Datenverkehr mitschneiden und so Finanzdaten oder Passwörter sammeln.

Sicherer als WLAN ist auch der Mobilfunk. Wollen Sie nur schnell Ihren Kontostand überprüfen, können Sie am iPhone oder iPad WLAN deaktivieren und die Daten per LTE abrufen.

Die besten VPN-Apps für Macs und iPhones

Sind kostenlose VPN-Dienste zu empfehlen?

Es gibt auch kostenlose Dienste, diese haben aber meist Einschränkungen. Die in verschiedenen Ländern angemieteten VPN-Server kosten Geld, was die Betreiber irgendwie finanzieren müssen.

Bei manchen kostenlosen VPN-Angeboten können Sie deshalb etwa keinen fremden Standort auswählen. Das gilt für den interessanten Dienst 1.1.1.1, der ausschließlich die Sicherheit verbessert, ebenso gilt dies für Apples Internet Relay. Der kostenlose VPN-Dienst von Opera ist auf einige wenige Standorte begrenzt.

Bei anderen kostenlosen Angeboten ist das Volumen begrenzt und soll Werbung für einen kostenpflichtigen Dienst machen. Sie können dann etwa nur ein Datenvolumen von 500 MB verbrauchen. Einige kostenlose Dienste finanzierten sich sogar über den Verkauf von Nutzungsdaten an Marktforscher.

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Welchen Dienst ist empfehlenswert?

Eine Übersicht der wichtigsten seriösen Anbieter finden Sie hier. Gute Leistungen und hohe Sicherheit zeigten in unseren letzten Tests etwa die Dienste Cyberghost, NordVPN. Empfehlenswert ist auch das günstigere Norton Secure, das oft als Paket zu haben ist. Auffallend: Die Anzahl der Anbieter ist mittlerweile sehr groß, manche Dienste sind aber identisch und werden nur unter verschiedenen Markennamen angeboten.

Unsere Übersicht: Die besten VPN-Dienste für Macs und iPhones

Was sind die Nachteile von VPN-Diensten?

Durch die „Umleitung“ verschlechtert sich sowohl die Datentransferrate von Up- und Downloads als auch die Latenz. Je nach Leistung des VPN-Servers kann dieser Leistungsverlust zwischen „kaum spürbar“ bis „nicht mehr sinnvoll nutzbar“ schwanken. Das kann abhängig vom Dienst und gewähltem Standort sehr unterschiedlich sein, in einem Automatik-Modus wählen die meisten Dienste oft den schnellsten verfügbaren Server.

Bei guten Diensten sinkt die Download-Rate meist nur um knapp 5 Prozent, das ist kaum spürbar. Auch die Latenzzeit bzw. Ping-Zeit sinkt ein wenig. Bei weit entfernten Servern, etwa mit dem Standort USA, kann die erhöhte Latenz sogar beim Aufrufen einer Webseite recht lästig sein –eine Seite baut sich zu langsam auf. Vor allem für Gamer ist diese sinkende Reaktivität ein Problem, das stark vom Dienst abhängt.

Warum Sie einen VPN-Dienst auf Ihrem Mac und iPhone installieren sollten (2)

IDG

Warum kann ich mit Apple Internet Relay keinen anderen Standort vortäuschen?

Apple will mit seinem technisch sehr aufwendigenDienst vorrangig die Sicherheit und Privatsphäre seiner Nutzer verbessern und sie vor Hackern und Datenspionen schützen. So ist es kein Wunder, dass Apple beim Aushebeln von Geoblocking nicht mitspielt –bei Internet Relay können Sie kein anderes Land als Standort vorgeben, was den Dienst für Streaming-Fans unattraktiv macht.

Das Umgehen von Geo-Sperren ist nicht in Apples Interesse, wohl auch, um nicht andere Streaming-Dienste zu verärgern. Ein weiteres Manko: Nur Apps von Apple wie Safari werden mit Internet Relay abgesichert.

Wie sehe ich dank eines VPNs kostenlos Champions League?

Ein VPN-Dienst kann einen Standort in der Schweiz oder Ungarn vortäuschen, was für Streaming-Fans sehr interessant sein kann. So laufen etwa manche Fußballspiele kostenlos im Schweizer Fernsehen oder in anderen Ländern – die Übertragung wird aber für deutsche Nutzer geblockt.

Sie können sich bei Zattoo Schweiz zwar als Deutscher anmelden, der Zugriff auf die TV-Inhalte ist aus Deutschland aber nur per VPN-Standort Schweiz möglich. Das gilt ebenso für viele andere regionale TV-Sender, etwa in Ungarn.

Champions League: So sehen Sie alle Spiele live

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IDG

Läuft VPN auch auf einem Apple TV?

Mit dem neuen Apple TV-System tvOS 17 hat Apple erstmals die Unterstützung von VPN ins System integriert, wie schon für macOS und iOS. Gedacht ist dies unter anderem für Firmen und Schulen, die in ihren Netzen VPN nutzen. Dadurch wurde es aber auch Anbietern von VPN-Diensten wieCyberghost,NordVPNoderhide.memöglich, eigene VPN-Apps für das Apple TV anzubieten.

Bereits verfügbar waren bei Redaktionsschluss Apps von Anbietern wie NordVPN, Atlas, PureVPN, SwissVPN, hide.me und IPVanish und einige weitere. Auf Schweizer Fernsehsender (unter anderem wegen Fußball-Übertragungen beliebt) hat sich offensichtlich der Anbieter SwissVPN spezialisiert. Alternativ können Sie aber auch ein iPhone mit VPN nutzen und per Airplay mit dem Apple TV verbinden.

Warum Sie ein VPN auf Ihrem Apple TV nutzen sollten

Was ist mit dem Schutz vor einem neugierigen Staat, etwa China?

Viele VPN-Anbieter bewerben ihren Dienst als Schutz gegen staatliche Spionage. Hier sollten Sie nach unserer Einschätzung nicht zu viel erwarten. Geheimdienste haben andere Mittel und nicht zuletzt Zugriff auf Spezialsoftware wie Pegasus, gegen die Sie sich als Einzelner kaum schützen können.

In vielen sehr restriktiven Staaten wie China und Saudi-Arabien ist die Nutzung eines VPNs außerdem schlicht verboten und macht Behörden vielleicht sogar erst auf Sie aufmerksam. Die Nutzung, etwa im Urlaub in einem dieser Länder, ist zwar möglich, so verspricht NordVPN dies, ist aber eher nicht zu empfehlen. Es gibt zwar Spezialtechniken wie SOCKS, um die Nutzung eines VPNs zu verschleiern, das ist aber etwas für Profis.

Grundsätzlich ist für Journalisten und Dissidenten wohl die Nutzung sicherer Messenger wie Signal (statt dem unsicheren iChat) wichtiger.

Wie vertrauenswürdig sind VPN-Dienste?

Generell kann ein VPN-Dienst mehr Sicherheit gewährleisten, allerdings sollten Sie nur einen vertrauenswürdigen Dienst verwenden. Viele Dienste versprechen, eine sogenannte No-Log-Philosophie zu befolgen und keinerlei Nutzerdaten zu erfassen. Allerdings können Sie dies als Nutzer kaum nachprüfen, haben die Dienste doch volle Kontrolle über die VPN-Server und somit Ihre Daten.

Oft wird vor Diensten mit Standorten in Ländern wie USA, UK und Neuseeland gewarnt, da diese Ländern für eine starke staatliche Überwachung des Internetverkehrs bekannt ist. Deshalb werben manche Dienste mit Standorten wie Zypern und Panama. Allerdings ist dies nach unserer Einschätzung eine recht fragliche Lösung, sollte es doch an einer gewissen staatlichen Kontrolle nicht fehlen.

Wir empfehlen aber, auf Dinge wie einen sogenannten Warrant Canary zu achten, der fehlende staatliche Überwachung nachweisen soll. Nicht zu vergessen: Auch Hacker nutzen oft VPN-Dienste, um Datendiebstähle und Betrügereien zu verschleiern.

Gab es nicht Kritik an der VPN-Schnittstelle von iOS?

Unter iOS müssen alle VPN-Anbieter auf die von Apple bereitgestellten Systemschnittstellen zurückgreifen, was kürzlich Anlass zu Kritik war. Laut dem Forscher Michael Horowitz gibt es nämlich bei Apples VPN-Schnittstelle eine Sicherheitslücke: Die bereits vor der Aktivierung von VPN aktiven Internetverbindungen werden nicht automatisch geschlossen. Sie bleiben so ungeschützt.

Ob dies aber auch in der Praxis ein Sicherheitsproblem darstellt, ist umstritten. Noch sicherer ist laut Horowitz ein VPN-Dienst, der direkt auf Ihrem Router läuft. Das ist aber recht aufwendig.

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Warum Sie einen VPN-Dienst auf Ihrem Mac und iPhone installieren sollten (2024)
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